Montag, 24. Juni 2013

Brigittes Geheimnis

Der Kalender meldet heute den 24. Juni. Eigentlich ein relativ stinknormales Datum wie man lang läufig denken könnte. Seitdem ich aber in Kontakt mit Josef stehe ist das für mich dann aber doch irgendwie ein kleines bisschen anders, denn unsere Geschäftsbeziehung läuft jetzt auf den Tag genau seit zwei Monaten. Mal weniger mal mehr konstruktiv, aber so ist das halt bei Beziehungen.

Mit diesem Wissen im Hinterkopf startet also die neue Woche. Mittelsmann Fritz hält derweilen nicht mehr die Fäden in der Hand, ist dafür aber verstärkt im Bereich Kosmetik unterwegs. Nicht zu unterschätzen ist auch sein durchaus fähiges Händchen in Sachen Metallverarbeitung wie er offenbart. Es geht, sofern man eine große Schaufel Geduld in die Wiege gelegt bekommen hat im Einklang Schritt für Schritt weiter mit unserem Agreement. Mein Unterschlupf bietet zudem immer noch die nötige Deckung um den Gefahren der heimtückischen Zivilgesellschaft aus dem Weg zu gehen.

Ist das nicht schön? Das mit Josef meine ich hier jetzt eher bedingt, den Sommer, der mir persönlich aktuell zwar entgegen kommt, kann ich auch nicht meinen, so viel steht schon mal fest. Was ich meine ist relativ schnell erklärt. Wie vermutet geht es natürlich um was wichtigeres, fast schon Elementares, denn knapp zwei Wochen selbst auferlegter Ballspiel Beobachtungsboykott liegen nun hinter mir und ich kann die kurz und knapp am Anfang gestellte Frage aus tiefster Entspanntheit mit einem klaren „Ja.“ beantworten.

Und auch der Schlüssel für diesen durchaus komfortablen Seelenfrieden ist schnell gefunden. Er nennt sich Brigitte, eine alte Bekannte und ihres Zeichens Erdkunde Lehrerin aus einem eher konservativ, christlichen Haus. Komplettiert wird ihr Gesamtpaket mit dem Hang immer und zu allem ihre fach kompetente Meinung, die oft dem Mehrwert von einem leeren Glas Zitronensprudel entspricht, mitteilen zu müssen.

Natürlich geht es auch heute wieder einmal um geowissenschaftliche Zusammenhänge in die ich mich versuche gekonnt einzumischen, ohne dabei aber meinen Ballsport am Horizont aus dem Auge zu verlieren. Oberstes Ziel ist es also erst mal der eher unwichtigen Kernfrage auf den Grund zu gehen welche Gemeinsamkeiten England, Holland, Italien und Spanien verbinden. Richtig, in all diesen mal schöneren, mal weniger schönen Ecken auf diesem Planeten wird Fußball gespielt. Mal eher schnöde, mal richtig teuer zusammen geschustert auf vermeintlich hohen Level. Und das nicht von irgendwem, sondern von Sportskanonen wie Barrios, Bernard, de Bruyne, Eriksen, Isco oder Pjanic. Ich komme da drauf, da diese ja im Moment bei uns gehandelt werden wie Sauerbier.

Damit erhoffe ich mir den guten Einstieg ins Gespräch, der allerdings von einer geschulten Grätsche Brigittes im Keim erstickt wird. Denn sie weiß schon was nun scheinbar unausweichlich Langweiliges folgen müsste. Die nationale und internationale Journaille pfeift ja leider noch nicht aus dem letzten Loch, sondern immer noch unermüdlich von den Dächern welche Spielerimporte in die Bierhauptstadt anstehen könnten oder gar werden. Dieses Durcheinander von Wissen und offensichtlich völligem Unwissen der Akteure in diesem Zirkus ist auch an ihr nicht vorbei gegangen. Als Akademikerin erkennt sie allerdings auch in einem solch komplexen Vorgang schnell eine klare Struktur.

Ihre Antwort lässt also nicht lange auf sich warten und sie greift meinen Gesprächseinstieg auf wie Roman Weidenfeller das im nicht schön gesoffenen Zustand für gewöhnlich mit einen Kullerball macht. Sie erklärt mir kurzerhand einfach die Verquickung von Belgien, Holland, dem Rheinland und Westfalen. Dort ist es ähnlich wie mit den Sportskanonen, nur dass die Akteure die Klangvollen Namen Butter, Karamell, Kardamon, Mandel, Nelke und Zimt tragen. Amok, sagt sie „Lass dich lass dich nicht kirre machen und mach dir keinen Kopf. Es ist alles nur Spekulatius.“

Dienstag, 11. Juni 2013

Mündigkeit statt Müdigkeit

Durchaus ausgeschlafen soll es heute mal bei mir los gehen, denn die Woche ist grade mal zwei Tage alt und es gibt schon wieder eine mehr als erfreuliche Nachricht an der Kartenpreis-Front. Der HSV ändert als nächster Bundesliga Verein seine Preisstruktur. Was gestern noch nicht offiziell bestätigt wurde ist nun klar. Wie der Supporters Club heute verkündet, wird es ab der kommenden Saison „Einheitliche Preise für Tageskarten im Bereich der Stehplätze!“ geben. Konkret heißt dies, dass der Preis für die Tageskarten unabhängig vom Gegner bei 16,00 Euro liegen wird.

Damit wird dieses grundsätzliche Preismodell ab der kommenden Saison in Berlin, in Hamburg und nicht zuletzt in Dortmund zum tragen kommen, was für die Kampagne „Kein Zwanni - Fußball muss bezahlbar sein!“ durchaus als Erfolg verbucht werden darf. Jetzt heißt es allerdings am Ball bleiben, denn noch ist nicht alles Gold was glänzt, da es allein in der 1. Liga noch weitere 15 Baustellen gibt die zu beackern sind. Das gilt übrigens auch für die Sitzplatz Preise, denn um dem Motto gerecht zu werden gilt es natürlich auch weiterhin dort ein Auge drauf zu halten.

Ich persönlich, auch wenn ich gestehen muss, dass bei mir noch viel Luft nach oben ist, was die aktive Beteiligung betrifft, finde das bisher einen tollen Erfolg was sich Vereins übergreifend in der Republik tut und es zeigt auch deutlich, dass man etwas bewegen kann, wenn man überzeugt von der Sache ist und es gemeinsam anpackt. Grade das „In den Farben getrennt, in der Sache vereint“ kommt hier bei diesem Teilaspekt des Ballsports, der uns ja nun mal alle betrifft, elementar zum tragen. Für mich gibt es dafür ganz klar einen „Daumen hoch!“.

Einige Leute, ich werde mich hier hüten eine explizite Zielgruppe auszurufen, in diesem Land sollten mal langsam wach werden und vielleicht auch mal ein bisschen reflektieren wenn es um unser, um das Thema Fußball geht. Und damit meine ich mit all seinen Facetten. Von äußerlich chaotisch anmutenden Verhältnissen sollte sich jedenfalls niemand blenden lassen wenn es um aktive Fankultur geht. Da wird der ein- oder andere vielleicht schneller als gedacht merken, dass er es nicht nur mit Klatschvieh zu tun hat, denn in den letzten Jahren ist eine mehr als  interessante und positive Entwicklung erkennbar was die Mündigkeit von Fußballfans betrifft. Mir soll es durchaus recht sein.

Sonntag, 9. Juni 2013

Wochenende

Es ist Sonntag und wieder hab ich irgendwie eine Woche ohne ernst zunehmende Blechschäden rum bekommen. Das mag auch daran liegen, dass in mir der Tierfreund wieder erwacht ist und ich mich die letzten Tage doch verstärkt mit O'Reillys Dromedar beschäftigt habe. Das dürfte auch meine allgemeine Uninformiertheit ausgelöst haben, aber das nur am Rande.

Deshalb ein kurzer Rückblick, denn bekanntlich startet das Wochenende ja schon mit dem Freitag. Es stand der übliche Deal mit Josef an und erneut war es Fritz der sofort die Fäden in der Hand hielt, auch wenn er sich diesmal schwerer tat. Dies fällt aber unter Sonderposten und ist deshalb auch nur halb so wild, da es mir ja grundsätzlich erst mal um die übliche Ware geht. Diese ist allerdings, so bemerkte ich es leider erst im Unterschlupf,  von absolut schlechter Qualität. Man könnte sie fast, um im Bild zu bleiben, als nicht tragbar bezeichnen.

Womit ich dann auch schnurstracks zum Sonnabend komme an dem ich versuchte in den Körper eines Michels einzutauchen. Was war geschehen? Auf die Piste gehen stand nicht zur Debatte, also musste sich irgendwie anders abgelenkt werden. Die fröhlich, sportliche und mit Stars überflutete Erfolgssendung „Wetten Dass...?“ stand dabei auf der Prioritätenliste recht weit oben. So warf ich also dort einen Blick rein, zumal diese Folge aus „Malle“ gesendet wurde und da ja dort immer die besten Sendungen statt finden würden [tm] war ich durch aus gespannt was mich erwarten würde.

An dieser Stelle nehme ich es mal vorweg. Ich habe es dank gütiger Unterstützung geschafft die ganze Ausstrahlung zu schauen und möchte euch nicht vorenthalten was ihr möglicher weise verpasst habt.
Da wäre also ein schmalziger Lanz und mir später leid tuende Prominenz aus dem Ausland, die es auf die Couch verschlagen hatte. Die Wetten waren durchgängig dem spießbürgerlichen Gepflogenheiten des Erdmännchens angepasst, womit soweit erst mal alles halbwegs ist Lot gewesen wäre, wären da nicht so vermeidlich prominente Vögel wie dieses nervende „Robert“-Duo oder ein aus der Versenkung aufgetauchter Paul Panzer für das Publikum auserkoren worden. Die scheinbar schon rotze voll anwesenden Touris im weiten Rund störte das Potpourrie aus Überflüssigkeit allerdings nicht und es fehlten für das Gesamtkunstwerk eigentlich nur noch die Klatschpappen.

Doch damit nicht genug aus dem kulinarischen Kellergeschoss, denn es kam wie es kommen musste und dieses speckige Wesen „Cindy“ war auch noch am Start. Die war wie gewohnt lustig dass die richtigen Statler und Waldorf wohl fluchtartig ihren Balkon verlassen hätten und die „Schweine im Weltall“ diese Ekelkugel nicht mal unter Androhung von Gewalt im leeren Kofferraum ihres Raumgleiters mitgenommen hätten. Fürchterlich und durchaus als eine Schande für jeden halbwegs normal sozialisierten Erdenbürger zu werten. Liebes ZDF, das ganze hätte man sich auch sparen können und die Kohle für diese Schwachsinns Veranstaltung direkt in die „Saalwette“ stopfen können. Ich wette, dem Motto der Sendung entsprechend, dass der Zaster da auf jeden Fall besser aufgehoben gewesen wäre.

Aber genug jetzt von schwachbegabten Bandenmitgliedern und Amöben-TV. Da ja heute Sonntag ist und es sich nicht gehört an diesem Tag zu fluchen, schlage ich damit lieber mal das Thema Ballsport auf und widme mich aus deutscher Sicht der U21 Europameisterschaft in Israel.

Donnerstag hatte die deutsche Truppe schon gegen die Blumenzüchter aus dem Nachbarland mit 3:2 den Kürzeren gezogen und ist damit nicht grade mit dem Optimum in die Gruppenphase gestartet. Zum Glück hab ich davon nichts mitbekommen. Allerdings fällt mir spontan ein Spruch aus dem Jahr 2002 ein, der auf der Rückfahrt aus der Modehauptstadt Italiens einen wunderbaren Final-Schal verzierte. „Holland wir kommen gerade“ stand dort zu lesen. Das Ergebnis von unserer Expedition damals ist bekannt und auch dass wir anscheinend Wettbewerbs übergreifend oft an denen zu knabbern haben. Deshalb, auch wenn ich mich wiederhole, immer an Joint Venture denken.

Nun gut, der Drops ist gelutscht und so trifft die schwarz weiße Nachwuchstruppe also heute in einem mehr oder weniger „Mit dem Rücken zur Wand Spiel“ auf die kleinen Toreros aus Spanien, die sich im ersten Spiel gegen Russland durchgesetzt haben. Mal schauen was das für eine Nuss wird. Kabel 1 gibt sich die Ehre und überträgt das Spiel ab 20:30 Uhr live, startet allerdings schon eine Viertelstunde vorher mit der Berichterstattung. Da wird der Tatort aus Bremen wohl heute ausfallen müssen.

Mittwoch, 5. Juni 2013

Kommen, gehen und verstehen

Die Woche ist fast zur Hälfte rum und das bedeutet, dass sich Josef turnusmäßig bei mir meldet, weil er wieder einen Deal abzuwickeln hat. Was er heute genau im Angebot hat, soll ich diesmal aber erst am Treffpunkt erfahren. Und so empfängt mich dort der Mittelsmann „Fritz“, den mir Josef im vollstem Vertrauen zugeteilt hat.

Seine offensichtliche Tarnung erkenne ich zwar schon recht früh und denke mir insgeheim, dass es dafür in der Konstrukteurs Ausbildung wohl nur eine glatte Drei gegeben hätte, aber das muss ja nichts heißen. Denn bevor ich jetzt hier den Faden verliere, hat Fritz schon Nägel mit Köpfen gemacht und selbst die Fäden in die Hand genommen und den Einsatz beendet ohne dass ich etwas davon mitbekommen habe. Mit ungewohntem Affenzahn geht es dann an die übliche Mullübergabe und so steht dem konspirativen Rückweg in den Unterschlupf nichts mehr im Wege. Ein durchaus gelungener Start in den Tag und so kann ich mich schneller als erwartet um den Ballsport kümmern.

Da hat sich in den letzten Tagen ja so einiges getan was das kommen, gehen und verstehen betrifft. Aber der Reihe nach.

Gekommen ist letzte Woche schon der bisher wohl prominenteste Neuzugang „Sokratis“ Papastathopoulos, der dem später noch zu Wort kommenden Blaszczykowski in der Wortbildungsdisziplin scheinbar in nichts nach stehen möchte. Trikots beflocken ist kein Zuckerschlecken, das war mir schon immer klar. Die Personalie dürfte sicherlich interessant werden.

Die Amateure wurden in diesem Zug auch gleich mit vier neuen Akteuren aufgestockt. Mir als Nichtkenner der Dritten Liga sei an dieser Stelle verziehen, dass ich zu den Jungs wenig bis überhaupt nichts sagen kann, außer dass die drei erstgenannten, alle zwischen 19 und 21 Jahre alt, von ihren Eltern mit den Namen Jordanov (Rostock), Kefkir (Bochum) und  Thiele (Aachen) ausgestattet wurden.
Erweitert und der vierte im Bunde ist dann allerdings ein alter Bekannter. Der Dortmunder Jung David Solga, der das Fußballspielen beim TuS Eving -Lindenhorst erlernt hat, kommt von Dynamo Dresden und soll wohl mit seinen 30 Lenzen Erfahrung in die Truppe bringen.

Und damit komme ich auch direkt zu den Gehenden. Da wäre natürlich als erstes Mario Götze zu nennen der viel Kopfschütteln in der Dortmunder Anhängerschaft ausgelöst hat. Aus Fansicht: hat er nichts verstanden und damit soll es auch gut sein.

Nicht weniger schwer zu verdauen dürfte auch der letzte Woche verkündete Wechsel von Felipe Santana gewesen sein. Ausgerechnet zu den Viechern. Da ist auch viel drüber geschrieben worden und damit belasse ich es bei meiner Sicht der Dinge, der Fansicht und sage, dass „Tele“ überhaupt nichts verstanden hat.

Dritter, fest stehender Abgang im Dortmunder Bunde ist der an Pauli ausgeliehene Daniel Ginczek. Ihn zieht es vom Millerntor ins Frankenstadion zum FCN. Den Wechsel kann ihm wohl niemand verübeln, denn trotz seiner hervorragend gelaufenen Saison beim Kiezclub, ist und bleibt die Situation im Sturm der Borussia noch immer ungeklärt.

Abseits des Ballspielvereins hat sich aber auch noch was getan und sollte an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben. Der alte Hase Don Jupp hat gestern seine Zukunftsplanung verkündet und wie zu erwarten war, wird er sich erst mal mehr oder weniger in den Urlaub zurück ziehen. Irgendwie ist das dann doch schade den „Osram“ nicht mehr in der Liga leuchten zu sehen und so bleibt für mich eigentlich nur sagen. Alles Gute Jupp.

Abschließend und damit höre ich dann schon mit meinem Geschwafel auf, möchte ich dann noch was wirklich erfreuliches los werden. Denn Jakub, „Kuba“ Blaszczykowski, 2007 von Wisla Krakau gekommen, hat vorgestern seinen Vertrag beim Ballspielverein langfristig bis 2018 verlängert. Aus Fansicht kann ich hier nur sagen, dass da jemand verstanden hat.

Die Geschichte mit dem "kleinen Figo" hat zudem den schönen Nebeneffekt, dass uns so das von Klopp als Lolek und Bolek titulierte polnische Duo auf der rechten Flanke erhalten bleibt. Was aus dem Fliewatüüt wird, wird man dann ja noch sehen oder von einem beratenden Raffzahn hören. Viel Erfolg übrigens auch noch beim Kampf mit Sokratis um Platz 1 der meist falsch geschriebenen Spielernamen im Dortmunder Dress. Die Abramcziks, Piszczeks und Ratajczaks steckt ihr auf jeden Fall locker in die Tasche.

Sonntag, 2. Juni 2013

Die Midlife-Crisis

Die Sonne scheint, das ist Fakt, Fakt ist aber auch, dass heute der 1. Tag nach dem letzten Profi Pflichtspiel der abgelaufenen Saison anbricht. Oder um es für gewöhnlich schlimmer aus zu drücken: Es ist Sommerpause.

Normal wäre es jetzt die ersten Ablenkungsmanöver zu finden um diese fußballose Zeit irgendwie zu überbrücken. Manche mögen dabei denken, dass diese Abstinenzzeit eigentlich nach Den Haag vor den Internationalen Gerichtshof gehöre, andere wiederum halten es da kategorisch mit Joint Venture und der Interpretation des Schlagers „Holland“.

Mir ist da in den letzten Wochen bei einigen Leuten in meinem unmittelbaren Fußball Umfeld allerdings schon etwas aufgefallen. Sei es in Gesprächen mitsamt dem resümieren der vergangen Saison, oder bei der Frage nach der Sommerpause schimmert oftmals zwischen ihren Zeilen eine Art Überdruss, fast schon ein Gefühl der Sättigung durch. Dieser Eindruck bestätigt sich dann nochmals, wenn es um den Ausblick auf die kommende Spielzeit geht. Der Akku scheint bei einigen wirklich auf dem Zahnfleisch zu laufen. Ob bewusst oder unbewusst vermag ich nicht zu beurteilen, aber mir geht es da bei gewissen Dingen durchaus ähnlich.

Dinge wie „Das aufregen über die Bayern nervt!“, „Der Transferspekulatius geht mir schon länger auf den Keks.“ bis hin zu „Ich könnte jetzt auch mal mit einem Platz abseits von dem an der Sonne leben.“ kriege ich am Rande zu hören. Und das von Leuten für die es wahrlich nicht ihre erste Zwangspause in den Sommerferien ist. Da muss ich dann zwangsläufig an das Buch „Ohne Fußball wär'n wir gar nicht hier“ denken, denn der Untertitel offenbart schonungslos, dass es in der Lektüre um die „Geschichten von Fans in der Midlife-Crisis“ geht.

Das geht nun nicht an und so verschaffe ich mir zur Ablenkung erst mal einen Überblick wen die kommende Spielzeit in unserer Gewichtsklasse denn so zu bieten hat. Natürlich weiß ich das, aber mit dem Rahmenterminkalender ist nun mal nicht gut Kirschen essen und der vermeldet unumstößlich, dass der erste Spieltag für den 9. August geplant ist. Das ist viel Zeit. Durchaus zu viel Zeit denke ich mir und lege mir trotzig eine Liste der „Un“-Mannschaften zurecht.

  • Unverändert: Augsburg, Bremen, Frankfurt, Freiburg, Gladbach, Hamburg, Hannover, Mainz, München, Nürnberg und Stuttgart
  • Unerwünscht: Hoppenheim, Volkswagen und die Werkself
  • Unbekannt: Braunschweig und die Hertha
  • Ungenießbar: Die Viecher
  • Unerreicht: Der Ballspielverein

Das sind also unsere Mitstreiter für die kommende Saison in der Bel Étage des deutschen Vereinsfußballs. Die einen mal mehr gemocht, den anderen eigentlich völlig emotionslos gegenüber stehend und einigen nicht mal das Schwarze unter den Fingernägeln gönnend setzt sich also die Liga zusammen. Machen wir das beste draus.

Ob das nun Zufall ist oder nicht, schaut heute auch McStay auf ein Stündchen vorbei, da er grade mit seiner Frau die Sonnenstrahlen mit einem ausgedehnten Heimatspaziergang kombiniert. Zu erzählen gibt es einiges und vieles dreht sich natürlich auch um den Ausflug an die Themse. Durchaus interessant von jemandem persönlich die Eindrücke vermittelt zu bekommen, der den Trip mitgemacht hat und der lange genug dabei ist um die Lage in Gänze in den richtigen Kontext einordnen zu können.

Fußball wurde heute auch noch gespielt. Mit einem 2:2 nach Verlängerung gegen Lotte schafft der Brauseclub aus Leipzig den Aufstieg in die Dritte Liga. Das könnte sowohl auf, als auch neben dem Platz eine interessante Kiste werden, denn kommende Saison treffen damit unsere Amateure auf ein weiteres Plastikgebilde im deutschen Profifußball.

Zu allem Überfluss schickt dann heute Abend der Bundesjogi noch seine vermeintliche Gelegenheitstruppe gegen die USA auf den Platz. Das ZDF kümmert sich um das Thema und überträgt das Spiel aus Washington ab 20:30 Uhr live. Da sollte man allerdings schon vor der Sportübertragung einschalten, denn schon ab 19:30 Uhr kommt auf dem gleichen Kanal die Luftbild Dokumentation „Deutschland von oben“ und die dürfte wie immer phantastische Bilder im Gepäck haben.

Und damit neigt sich der Tag auch so langsam in Richtung Abend und ich widme mich erst mal wieder meiner deklarativen Sprache um morgen mit neuem Wissen betankt in die Woche zu starten.

Samstag, 1. Juni 2013

Benvenuti Amici

Willkommen im Sonnenwende Monat und damit raus aus den Federn, denn es ist Samstag der erste Juni und gleichzeitig das letzte Profi Pflichtspiel der Ballsport Saison 2012/13. Eigentlich ein Tag wie prädestiniert für einen gepflegten Kick am Wochenende, wenn es da nicht diesen einen kleinen Haken gäbe. Es ist zwar das letzte Saisonspiel, nur sind wir und viele andere heute verdonnert worden den Zaungast zu geben. Es bedarf also keiner Hetze um den richtigen Zug zu erwischen, der in manchen Kreisen etablierte Ritualsamstag fällt heute auch flach und das Bier anne Bude des Vertrauens zu allem Überdruss sowieso. Bei dem ein- oder anderen dürften sich zudem schon die ersten Entzugserscheinungen bemerkbar gemacht haben.

Aber es wird ja heute noch zum allerletzten mal in dieser Saison unter Wettkampfbedingungen gezockt. Dabei geht es um nicht weniger als den ehrwürdigen Deutschen Pokal. Und da auch ich eine Chronistenpflicht habe komme ich damit DFB-Pokalfinale 2013.Was gibt es da jetzt großartig zu sagen? Also erst mal sind wir nicht dabei was das Spiel in der Hauptstadt zwangsläufig auf der Bedeutungsskala runter stuft. Ansonsten liegen die Karten auf dem Tisch und die Rollen sind klar verteilt. Die Bayern sind dabei und werden auch sicherlich gewinnen und die Tretertruppe vom Bruno aus dem Ländle darf vermutlich nur ein bisschen mitspielen.

Und so kommt es dann auch. Bei mir ist es heute spät geworden und da ich das Spiel nicht gesehen habe kann ich an dieser Stelle nichts weiter dazu sagen, außer dass ich grade mitbekommen habe, dass die Bayern das Triple mit einem 3:2 perfekt gemacht machen. Gibt schlimmeres denke ich mir kurz, bis der Lokalpatriot in mir durch kommt.

Und damit erneut ein “Benvenuti Amici“ oder auch ein „Willkommen Freunde“. So heißt es schon seit Mittwoch in der östlichen Nachbarstadt, denn „Unna Festa Italiana 2013“ meldet der Kalender. Ich persönlich war die letzten Jahre nicht mehr so wirklich aktiv was die Teilnahme betrifft, denn dafür ist das in den kleine Gassen und Straßen einfach zu voll. Das soll die Veranstaltung allerdings nicht schmälern, denn der liebevoll illuminierte Innenstadtbereich, gepaart mit lecker Pizza und Pasta vermittelt schon so etwas wie mediterranen Flair auch wenn der Termin fast schon aus guter alter Tradition meistens kein Gourmetwetter zu bieten hat. Dem Westfalen solls aber egal sein, denn der ist ja nicht aus Zucker.

Heute scheint übrigens irgendwie ein Tag der Sprachen sein. Bayrisch trifft  im Olympiastadion auf Schwäbisch und rund gemacht wird dieses Süddeutsche Sprachwirrwarr, wie für eine Heimspiel passend, von einer preußischen „Berliner Schnauze“. In der östlichen Nachbarstadt bestellt der Eingeborene auf westfälisch Pizza mit Funghi und bekommt diese mit einem freundlichen „Buon Appetito“ geliefert. Und was ist mit mir? Ich will dem natürlich in nichts nach stehen und so habe ich mich heute einfach mal einer deklarativen Sprache gewidmet. Man lernt ja nie aus.