Montag, 27. Mai 2013

Dahoam

Es ist Zäsur Montag und nach einer ausgiebigen Mütze Schlaf erwartet mich ein richtig schöner Tag. Sonnenschein und blauer Himmel, Herz was willst du mehr. Für heute hatte sich schon letzten Freitag viel Alarm auf der Station angekündigt, viele Neuaufnahmen, so war zu vernehmen und viele Termine in den Werkstatträumen stehen auf dem Plan.

An mir geht das aber alles mehr oder weniger geräuschlos vorbei, denn für mich ist der lang ersehnte Tag der Entlassung terminiert. Frühstück und Visite sind nur noch für das Protokoll. So sitze ich auf gepackten Koffern um die letzten Bürokratie Hürden zu bewältigen und nehme dann pünktlich um Zehn Uhr den Transportdienst in Empfang.


Und so komme ich endlich mal in den Genuss das St.-Josef von außen zu sehen um dann, nach einer vergnügten Spritztour um den halben Phoenix See, den Weg in die östliche Nachbarstadt anzutreten.
Dahoam angekommen wuchten mich die zwei Jungs mit dem Lieferschein in der Tasche routiniert in meinen Unterschlupf und ich habe ein erstes Etappenziel im Auge. Der Grönemeyer Herbert kommt mir sofort in den Sinn, denn „Hier ist alles sauber, Frohsinn ist angesagt“ dudelt es mir in den Ohrmuscheln. Kein täglich straff organisierter Matchplan, keine Fernsehslots, keine willkürlich festgelegten Zeitfenster und keine nervenden Menschen um mich herum. Purer Luxus.


Die Wirklichkeit holt mich aber schnell für einen kurzen Moment wieder ein denn der Befund liegt vor mir und schwarz auf weiß steht dort geschrieben, dass ich neben einer deutlichen Weichteilschwellung einen leicht adipösen Körperbau aufweise. Ich glaub ich spinne. Was haben die denn da diagnostiziert frage ich mich Wut entbrannt. Dem mutmaßlichen Erfinder dieser Märchen würde ich in diesem Moment gerne ein „Hör auf viel zu predigen, hör auf mit der Laberei“ an den Kopf werfen. Aber da ich zu gut gelaunt bin lasse ich mich nicht von solchen Dingen irritieren und genieße statt dessen lieber ich vollen Zügen meine zurück gewonnen Ruhe. Und so gleite ich irgendwie in den Abend ohne es wirklich gemerkt zu haben.


Den lasse ich dann heute aber mal nicht ungenutzt, denn das zweite Relegationsspiel zwischen der letzten Hoffnung aus Kaiserslautern und dem Kackhaufen aus der Metropolenregion steht an. Allerdings ist das auch schneller zu ende gespielt als gedacht und leider hat sämtliches Daumen drücken nicht wirklich viel geholfen, denn wir müssen diese künstlichen Spaten aus dem Kraichgau leider auch kommende Saison ertragen. Dafür ein völliges Zerrbild auf dem Betze. Auf der einen Seite diese Produktscheiße mit ihren Lemmingen und auf den anderen Seite ein mehr als gut aufgelegter, tobender und lodernder Traditionsanhang auf der Westtribüne. Mehr Kontrast geht nun wirklich nicht.


Das wäre damit also leider abgehakt. Es soll aber mit Fußball im weitesten Sinne des Wortes zu späterer Stunde noch etwas weiter gehen. Im WDR ist heute ab 23 Uhr in der Reihe „sport inside“ unter anderem „Die Gelddruckmaschine“, das Millionenspiel Champions League ein Thema.
Mal sehen was Herr Wolf da so zusammen getragen hat.


Das werde ich mir dann wohl noch geben um danach den Tag in aller Entspanntheit und genüsslicher Ruhe ausklingen lassen.