Montag, 13. Mai 2013

Kaffee mit Milch


Auf in eine neue Woche und gleich was Interessantes am Rande, was mir bisher noch gar nicht so auf gefallen ist. Nach dem Öffnen meines vermeintlichen Kirsch Joghurts werde ich etwas skeptisch. Wo ist die Farbe, wo ist die Frucht? Das klärt sich schnell auf, denn die Joghurts sind Fehlproduktionen, natürlich noch mit MHD, von Markenprodukten. Es kann also sein, dass Erdbeere drauf steht und Pfirsich drin ist, oder auch umgekehrt. Diesmal hat es mich erwischt.

Nach dem Frühstück um Neun steht dann ein Termin mit dem Sozialen Dienst an und die Mitarbeiterin kümmert sich nun einen Rollstuhl, sowie Toilettenstuhl mit Rädern. Das kann ja was werden, denke ich mir. Das soll aber nur der Anfang sein, wie sich später heraus stellt.

Budda hat sich dann heute auch mal offiziell vorgestellt, alte Schule halt. Dass er schon seit Freitag mit mir das Zimmer teilt, ich für ihn schon locker drölf mal die Patientenschelle betätigen musste, hat er mir zwar nicht geglaubt, aber gut. Als dann Kaffee und Kuchen serviert wird, zuckert der kriegserfahrene Budda dann erst mal folgende, international anerkannte Weisheit aus der Hüfte: „Kaffee, mit Milch, muss aussehen wie ne ungewaschene Negerin.“ Na dann.

Ein neues Gesicht schaut überraschend im Zimmer vorbei und stellt sich als Mitarbeiter vom Sanitätshaus „Zieger“ aus Hörde vor. Es geht um ein durchaus wichtiges Thema für die Zukunft. Laufen lernen. Das Ganze soll mit sog. „Fersen Entlastungs Orthesen“ (FEO) durch gezogen werden erklärt er mir das auf mich zukommende Prozedere. Allerdings muss ich noch sieben Werktage auf die Schluffen warten, bevor das Manöver in Angriff genommen werden kann, da erst noch die Freigabe durch die Knappschaft erfolgen muss. Ich werde also noch etwas mit den Hufen scharren müssen bis die Therapeuten Hand anlegen können. So lang bleibe ich dem guten St. Joseph also mindestens noch erhalten.
  
Der Tag vergeht und ich schalte nun langsam in den Elementarmodus. Tatsächlich soll es heute doch noch um das runde Leder gehen, denn die Sendung „sport inside“ im WDR beschäftigt sich u.a. mit dem ewig Kaugummi kauenden, 71-jährigen Schotten Sir Alex Ferguson, der sein Amt als Manager von Manchester United nach 26 Jahren an den Nagel hängt. Da kann man sicher nicht viel falsch machen. Ein weiterer Programmpunkt, die Geschichte von Duckadam hört sich auch interessant an, zumal ich bisher darüber nicht ansatzweise etwas gehört habe. Das dürfte also eine durchaus informative Sendung werden.

Mal schauen ob Budda wieder, wie schon gestern, moppert, dass der Fernseher doch aus zu bleiben hat. Mit solchen halbgaren Ansagen haben wir schon den Afrikafeldzug verloren.