Es ist
Montag und verkrieche mich erst mal in die Nasszelle und stelle mich auf einen
ruhigen Tag ein. Das gefällt. Im Hintergrund dreht der Chefarzt seine schnelle
Runde und ich krieg nur am Rande mit, dass der rechte Fuß evtl. schon morgen
dran sein könnte. Vielleicht auch erst Mittwoch. Es heißt also wieder warten um
dann ggf. zu improvisieren. Gut, hab ich mich ja dran gewöhnt.
Danach Frühstück
und die ersten Gedanken wie der Tag rum zu kriegen ist. Mit dem angedachten
ruhigen Tag wird das dann allerdings unerwarteter weise doch nichts. Aber der
Reihe nach. Dusseliger weise hab ich die WLAN Karte leer gesurft, doch das in
diesem Fall sehr hilfsbereite Personal nimmt sich der Sache an und ich bin
schnell wieder online um meine morgendliche Runde zu drehen. Jetzt heißt es
also entspannt zurück lehnen, in die Weltpolitik eintauchen und den kruden Fall
Zschäpe verfolgen.
Überraschend
geht es dann um halb Zehn zum Röntgen des linken Schlappens. Kontrolle ob da
alles gut zusammen geschraubt ist. Mal etwas im Haus rum fahren
ist eine durchaus angenehme Abwechselung des monotonen Alltagstrotts und kommt mir
sehr gelegen. Ein Stündchen später trudelt dann der Neuzugang Bruno
(82) mit einem Oberschenkelhalsbruch hier im Zimmer ein. Scheint auf den ersten
Blick mächtig fit in der Rübe. Gut so und weiter im Text.
Ein weiteres
halbes Stündchen später schaut eine Ärztin vorbei, die sich ein Bild von den
beiden Beinen macht. Die vorhin geschossenen Röntgenbilder sagen: „Alles
im Lot.“ Der linke Schocken ist zwar noch etwas geschwollen und es ist etwas
Druck auf den Nähten, aber das sieht soweit ganz gut aus. Auf der Liste für
morgen stehe ich scheinbar nun auch drauf.
Kurz danach
erscheint dann auch eine Narkoseschwester und wir gehen den üblichen Kram im
Schnelldurchlauf durch. Geändert hat sich ja seit Freitag auch nichts und so
ist der Tagesordnungspunkt schnell abgehakt.
Dann geht es
leicht drunter und drüber. Schwester Frettchen bringt Mittag. Die hatte ich
schon eine Nacht als völlig überforderte Nachtschwester. Älteres Semester,
immer hektisch, fast schon panisch, ohne einen wirklichen Durchblick und nicht
ansatzweise entspannt. Komische Tante. Mit der werde ich hier nicht warm. Naja,
immerhin bringt sie was zu futtern, da kann man an sich ja nicht viel falsch
machen. Frettchen schafft es allerdings doch. Besteck vergessen, was sie in
ihrer ureigenen Art aber korrigieren kann.
Kaum einen
Happen dem Körper zu geführt schaut die Ärztin von vorhin nochmal vorbei.
Einweisung und Aufklärung zur anstehenden Operation folgen und ich nehme beides
zu Kenntnis. Es geht dann also morgen mit dem rechten Quanten weiter. Ist genehmigt.
Es ist jetzt kurz nach Eins
und die von mir am Morgen vorhergesagte Ruhe stellt sich für
Krankenhausverhältnisse bis hier hin als Pustekuchen heraus. Waldorf sitzt derweilen etwas abseits und Hufe scharrend auf seinen gepackten Sachen und verlässt mich fast
unbemerkt in Richtung Pflegeheim, bevor Frettchen nochmal kurz ins Zimmer
stürmt und mir Kaffee und Kuchen andrehen will, da ja schon Nachmittag sei. Ich
lehne dankend ab.
Jetzt wird
es dann endlich merklich ruhiger und meine Gedanken beschäftigen sich langsam
aber sicher mit der schönsten Nebensache der Welt, auch wenn es nur der
Montagskick zwischen Braunschweig und Cottbus sein soll. Besser als nichts
denke ich mir. Mal schauen was der designierte Aufsteiger heute Abend so auf
den Rasen zaubert.